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Worauf Sie beim Kauf eines AED achten sollten

Worauf Sie beim Kauf eines AED achten sollten

Worauf Sie beim Kauf enes Defibrillators (AEDs) achten sollten

 

1. Warum einen Defibrillatior?

Aus bisher noch nicht vollständig geklärten Gründen beginnt das Herz in manchen Situaionen plötzlich zu rasen. Und das passiert in jedem Jahr mehr als 100.000 Mal nur in Deutschland. Betroffen sind Frauen und Männer, Sportler und "Couchpotatoes", Herzkranke und Gesunde, dicke und dünne, junge und alte Menschen gleichermaßen. Jeden kann es "aus heiterem Himmel" erwischen. Aus den normalen 60 bis 80 Herzschlägen pro Minute werden in solchen Momenten viele hundert Schläge. Das nennt der Mediziner Kammerflattern oder Kammerflimmern (Fibrillation). Das Herz pumpt das Blut und den notwendigen Sauerstoff jetzt nicht mehr, sondern verbraucht nur den wenigen noch vorhandenen Sauerstoff. Am Ende erstickt das Herrz. Und das passiert extrem schnell in nur wenigen Minuten. Daher muss dieser Zusand der Fibrillation so schnell wie möglich durch eine sog. Defibrillation - einem Elektroschock - beendet werden. Der Rettungsdienst verliert dieses Wettrennen gegen den Tod häufig allein durch die Zeit die Anfahrtswege. Ein früher Einsatz eines Defibrillators durch Laien hingegen verschafft dem Patienten eine hohe Überlebenschance. In Dänemark werden Geräte, die das leisten nicht Defibrillatoren, sondern Hjertestarter (Herzstarter) genannt. Ein viel sprechenderer Begriff.

2. Wer darf solche Geräte anwenden?

AEDs (Automatisierte Externe Defibrillatoren) sind für die Anwendung durch medizinische Laien (!) entwickelt und gebaut worden. Also für jeden. Daher müssen diese Geräte absolut "narrensicher" sein und dürfen keine Möglichkeit einer fahrlässigen oder vorsätzlichen Fehlbedienung zulassen. Diese Forderung wird von allen AEDs in Deutschland erfüllt. In einer Notfallsituation brauchen Sie also keine Agst davor zu haben, irgendetwas falsch zu machen, weil Sie sich nicht auskennen oder die Situation nicht beurteilen können. Die Entscheidung, was in der Situation zu machen ist, übernimmt vollständig das Gerät. Sie müssen nur den Defibrillator einschalten und die Anweisungen des Geräts befolgen. So einfach geht Lebensrettung.

3. Was passiert, wenn ich auf die Schocktaste drücke?

Zunächst einmal überhaupt nichts. Erst müssen die Klebeelektroden auf die Brust des Betroffenen aufgeklebt werden. Und auch dann passiert beim Druck auf den Auslöseknopf nichts. Denn der Knopf ist vom Gerät elektronisch gesichert. Erst wenn das Gerät den Herzschlag des Betroffenen automatisch geprüft und festgestellt hat, dass in dieser Situation ein lebensrettender elektrischer Impuls notwendig ist, wird die Funktion der Schocktaste freigeschaltet und der Anwender vom Gerät aufgefordert, die Taste zu drücken. Sie können also weder durch Unwissenheit noch aus Vorsatz einen unnötigen Schock auslösen.

Im Moment der Schockauslösung wird mit einem elektrischen Impuls das Herz für einige Millisekunden stark zusammengezogen und so das Kammerflatter/-flimmern unterbrochen. Das Herz kann jetzt wieder in seinen normalen Rhythmus zurückspringen und der Mensch kann überrleben.

4. Darf ich einen AED im Notfall ohne Ausbildung anwenden?

Im Notfall soll jeder zufällig Anwesende einen solchen AED sofort und ohne Zögern benutzen. Dafür ist keinerlei Ausbildung oder "Zulassung" notwendig, da die Geräte selbsterklärend sind. Sie sagen dem Anwender (Ersthelfer) genau, was zu tun ist und man muss sich keine Gedanken darüber machen, ob man eventuell etwas falsch machen kann.
Wurde das Gerät nicht von einer Privatperson, sondern von z.B. einer Firma, einem Verein oder einer Gemeide angeschafft, muss es dort einen Geräteverantwortlichen geben, der u.a. darauf achten soll, dass die Klebeelektroden und die Batterie immer in Ordnung sind, damit das Gerät im Einsatzfall auch funktionieren kann. Diese Personen werden nach dem Gesetz beim Kauf eines AED speziell eingewiesen und das Gerät bei der Übergabe noch einmal technisch geprüft.

6. Batterie und Klebeelektroden

Jeder AED benötigt für die Schockabgabe zwei Klebeelektroden und eine Batterie (keinen Akku, der aufgeladen werden müsste). Die verschiedenen Hersteller (es gibt übrigens keinen AED, der in Deutschland hergestellt wird) haben sich dafür recht unterschiedliche Systeme einfallen lassen.

Die Batterie besteht mal aus einem kompletten Block oder aus einem Montagecontainer, in den umständlich viele kleinere Batterien eingesetzt werden müssen. Die Beschreibung dafür gibt es manchmal auch nur in englisch. Diese Batterie oder der Batteriecontainer muss je nach AED an der Geräteseite, dem Geräteboden oder der Geräterückseite eingeklickt oder gar montiert werden. Damit die Schockabgabe sicher funktioniert, müssen diese Batterien natürlich stets voll geladen sein. Schwache Batterien müssen schnell ersetzt werden. Daher ist ein aufgedrucktes und ablesbares Ablaufdatum sehr sinnvoll. Das variiert Herstellerabhängig zwischen zwei und fünf Jahren. Manche Hersteller machen dazu auch gar keine Angaben. Weder in der Produktbeschreibung, noch auf dem Produkt selbst. Dann kann es passieren, dass eine entladene Batterie sogar während des Einsatzes getauscht werden muss. Ein zusätzlicher Stressfaktor.

Die Klebeelektroden sind i.d.R. auf der Klebeseite mit einem sog. Hydrogel bestrichen, das den Strom bei der Schockabgabe in den Körper des Patienten leitet. Dieses Hydrogel trocknet aber leider über die Zeit aus, wird brüchig und verliert seine Leitfähigkeit. Entsprechend sind die Klebeelektroden regelmäßig rechtzeitig zu ersetzen, damit sie im Notfall auch sicher funktionieren. Dafür haben die Hersteller sehr verschiedene Austauschintervalle zwischen 1,5 bis 4 Jahren definiert! Und natürlich müssen die Klebeelektroden mit dem AED verbunden werden. Das geschieht mal einfach durch Einklicken einer Kassette, mal durch Einstecken eines speziellen Steckers vor, oder manchmal sogar während des Einsatzes. Wir finden, dass ein Steckergefummel im Einsatz die ohnehin nervösen Helfer nicht unbedingt beruhigt.

Die unterschiedlichen Haltbarkeitsdaten und unterschiedlichen Systeme von Batterie und Klebeelektroden ziehen natürlich auch sehr unterschiedliche Folgekosten nach sich. 

7.  Staub und Wasser

Defibrillatoren sind Geräte, die im Einsatzfall - und manchmal auch in der Lagerung - höchsten Beanspruchungen standhalten müssen. Die IP-Klassifizierung gibt Auskunft darüber, wie gut diese Geräte gegen eindringendes Wasser und Staub geschützt sind. Je höher die Zahl, desto besser der Schutz. Eine niedrige IP-Klassifizierung (z.B. IP 21) weist so auf einen nur geringen Schutz hin. Geräte mit der z. Zt. höchsten am deutschen Markt verfügbare Klassifizierung tragen die IP 56 und können auch an Bord von Schiffen einsetzt werden.

8. Zubehör

Bei der Auswahl des Zubehörs gibt es die unterschiedlichsten Anforderungen. Auf jeden Fall sollten Sie eine Kleiderschere, einen Einmalrasierer und ein Wischtuch dabei haben. Ebenfalls kann man über die Beschaffung von Wandkästen, Notfallrucksäcken oder mobilen Wandkoffern nachdenken. Da hier aber die örtlichen Gegebenheiten schon die Richtung für oder gegen eine Beschaffung bestimmen können, möchten wir Sie dazu gerne individuell und nicht pauschal beraten.

9. Service / Kosten

Ein Defibrillator funktioniert nur, wenn die Batterien und auch die Klebeelektroden in Ordnung sind. Das wird aber im täglichen Tagesablauf verständlicherweise gerne vergessen. Dafür gibt es täglich zu viele andere Anforderungen. Und es gibt uns, die Ihnen die kostenlose Erinnerung an den Tausch von abgelaufenen Zubehörteilen abnehmen - und den Tausch ebenfalls gerne erledigen.

Schon bei der Anschaffung stellen Sie die Weichen für künftig anfallende Kosten. Rechnen Sie doch einmal genau nach, was die Batterie und die Klebeelektroden Ihres (Wunsch)Defibrillators in der Anschaffung kosten und wie lange diese Teile dann voraussichtlich halten. So können Sie leicht die Kosten pro Jahr ausrechnen. Die Formel lautet Anschaffungspreis in € geteilt durch Lebensdauer des Zubehörteils. Das rechnen Sie für Klebeelektroden und Batterie aus und haben dann in der Addition die Kosten pro Jahr, die Sie in (vielleicht Ihre eigene) Lebensrettung investieren. Nach unserer Rechnung fällt die Kalkulation bei HeartSine-AEDs durch die kombinierte Kassette für Klebeelektroden und Battterie (PAD PAK) am günstigsten aus.

10. Sicherheitstechnische Kontrolle

Der Betreiber (Eigentümer) eines Defibrillators (AED) muss für das Gerät alle 24 Monate ab Inbetriebnahme eine sog. Sicherheitstechnische Kontrolle (STK) veranlassen. Diese Regelung ist seit dem 01.01.2017 in der Medizinproduktebetreiberverordnung (MPBetreibV) gesetzlich vorgeschrieben. Von Privatpersonen angeschaffte Geräte sind von dieser Regelung ausgenommen.

Bei dieser Prüfung wird von uns mit einem speziellen Testgerät u.a. geprüft, ob die Bedingungen für eine Schockabgabe vom AED erkannt (Sicherheitstechnische Kontrolle) und mit welcher Leistung die Schocks dann abgegeben werden (Messtechnische Kontrolle). Darüber hinaus führen wir eine äußere Sichtkontrolle durch und überprüfen das Zubehör. Bei HeartSine-Geräten erfolgt auch noch eine Softwareüberprüfung. Diese Prüfung unterscheidet sich damit deutlich von der sog. "Steckerprüfung" von Elektrofachbetrieben, die eine STK an AEDs in der Regel nicht durchführen (können). 

Die STK führen wir durch einen unserer Service-Mitarbeiter gerne bei Ihnen vor Ort durch.

11. Schulungen

Rund um den AED bieten wir eine Reihe von Schulungen: die Erstinbetriebnahme, die Unterweisung des Gerätebeauftragten, die jährlich notwendige Unterweisung der Ersthelfer im Umgang mit dem Defibrillator, spezielle Notfalltrainings für Vereine, Betriebe, Arztpraxen u.v.m.

12. Der Seenotretter-Defi

Seenotretter-AufkleberTreffen Sie beim Kauf Ihres AEDs eine kostenneutrale, aber wichtige Entscheidung. Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) erhält von staatlicher Seite keinerlei finanzielle Unterstüzung und ist auf jede Spende angewiesen, um ihre lebensrettende Arbeit der Seenotrettung überhaupt machen zu können. Wir haben uns daher entschlossen, einen Teil unserer Verkaufserlöse an die Seenotretter zu spenden und dafür extra einen Defibrillator in der "Seenotretter-Edition" in unseren Shop aufgenommen. Sie zahlen den gleichen Preis wie bei einem normalen Defibrillator und wir spenden € 50 an die Seenotretter. Versprochen - und nachprüfbar.

 

 

 

 

Wir hoffen, Ihnen mit diesem kleinen Einkaufsberater ein wenig Hilfestellung rund um das komplexe Thema AED gegeben zu haben. Natürlich können wir an dieser Stelle nicht jede entstehende Frage im Vorfeld bereits beantworten. Darum bieten wir Ihnen an: Rufen SIe uns unter 040 / 1817 7839 gerne an und wir beraten Sie kompetent. Oder stellen Sie uns Ihre Frage auch gerne online. Fragen kostet nichts.

Ihr

MASH-TEAM_512_quer


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